Das sind die meistübersetzten Bücher der Welt
Viele Bücher sind auf der ganzen Welt beliebt. Hier werfen wir einen Blick auf die am häufigsten übersetzten fiktiven Werke aller Zeiten.
Klar, Literatur ist in ihrer ursprünglichen Sprache immer am besten, da nur im Original die Kunstfertigkeit eines Werkes wirklich eins zu eins hervorscheinen kann. Doch würde uns allen natürlich viel entgehen, wenn es keine übersetzte Literatur gäbe. Den erfolgreichsten übersetzten fiktiven Werken widmen wir uns hier. In der zugrunde liegenden Liste der am häufigsten übersetzten literarischen Werke der Welt finden sich zwar auch allerlei religiöse und politische Schriften, wir wollen hier aber auf die reine Fiktion schauen. Deshalb sind Bücher wie beispielsweise die Bibel oder „Das Tagebuch der Anne Frank“ trotz ihrer Verbreitung hier nicht enthalten.
Es gibt dennoch einige Überraschungen zu entdecken:
#10 „Der Alchimist“ von Paul Coelho
Auf Platz 10 befindet sich der Roman des brasilianischen Autors Paulo Coelho (*1947). „Der Alchimist“ erschien 1988 unter dem Originaltitel „O Alquimista“ und wurde seitdem in 70 Sprachen übersetzt und etwa 85 Millionen Mal verkauft. Das mit Abstand bekannteste Buch des an Output nicht gerade armen Schriftstellers ist bis heute nicht verfilmt worden, eine geplante Adaption liegt auf Eis.
Das folgende Buch ist hingegen auch durch seine Verfilmung legendär:
#9 „Pippi Langstrumpf“ von Astrid Lindgren
Eigentlich ist „Pippi Langstrumpf“ nur zufällig entstanden und beinahe hätte die schwedische Autorin Astrid Lindgren (1907-2002) nie zu Stift und Papier gegriffen, um ihren schier unendlichen Schatz an Kinderbüchern zu schreiben. Tatsächlich hat sich den Namen Lindgrens Tochter im Krankenbett ausgedacht, wo sie um eine Geschichte von Pippi Langstrumpf bat. Das daraus 66 Millionen verkaufte Bücher in über 70 Sprachen werden sollten, hat damals niemand geahnt. Doch das 1945 erschienene Buch und die Fortsetzungen wurden schnell ein Erfolg. Die ab 1969 entstandenen zeitlos schönen Verfilmungen taten ihr Übriges.
So auch bei Platz 8:
#8 „Pu der Bär“ von A. A. Milne
Auch der britische Autor Alan Alexander Milne (1882-1956) fand die Inspiration für seine beliebteste Buchfigur im Zimmer seines Kindes. Pu war schlicht und einfach der echte Teddy (der auf dem Foto ist das Original) seines Sohnes Christopher Robin, der auch im Buch vorkommt. Das erste Buch erschien 1926, drei Jahrzehnte später kaufte der Disney-Konzern die Rechte und schuf das Franchise, das das heute geläufige Bild des honignaschenden Bären prägt. Das Original hat es auf Übersetzungen in über 70 Sprachen geschafft.
Apropos Franchise:
#7 „Harry Potter“ von J. K. Rowling
Die zwischen 1997 und 2007 entstandene Buchreihe über den Zauberlehrling Harry Potter erfreut sich seit bald 30 Jahren uneingeschränkter Beliebtheit weltweit. Die Romane von J. K. Rowling (*1965) wurden in über 80 Sprachen übersetzt und die Erstausgaben von Teil 1 sind mittlerweile wertvolle Schätze. Natürlich trug auch die extrem erfolgreiche Filmreihe zum Erfolg des Phänomens bei und machte Rowling mit zur bestbezahlten Schriftstellerin der Welt.
Tipp: Welche kuriosen Blüten die Gestaltung der Cover in einigen Ländern trägt, kann man in unserer Galerie dazu sehen.
Nach zwei englischen Werken springen wir über den Ärmelkanal:
#6 „Tim und Struppi“ von Hergé
1929 erschien der erste Band der bis heute beliebten und in vielerlei Hinsicht wegweisenden Comic-Reihe um den Reporter Tim und seinen Hund Struppi. Insgesamt schuf der belgische Autor und Zeichner Georges Prosper Remi alias Hergé (1907-1983) 24 Abenteuer, eine weitere unvollendete Geschichte erschien 1983 posthum. Die Bände der Reihe wurden insgesamt in 96 Sprachen übersetzt, darunter auch in Dialekte wie Berndeutsch oder Neuhessisch.
Na, was ist da auf dem nächsten Platz naheliegend?
#5 „Asterix“ von René Goscinny & Albert Uderzo
Hier findet sich noch eine ursprünglich französischsprachige Comicreihe. Die bisher 40 Bände der Reihe um die rauffreudigen Gallier wurden in 115 Sprachen übersetzt. Darunter sind auch zahlreiche deutsche Dialekte, vom Berlinerisch bis Bairisch und Exoten wie Latein und Esperanto. Ein Ende des Erfolgs von Asterix, Obelix & Co. ist nicht abzusehen. Mittlerweile hat Idefix, der kleine Hund, eine eigene Animationsserie und Comicreihe, es gibt von Asterix zahlreiche Kinofilme und bei Netflix startet 2025 erstmals eine Asterix-Serie, basierend auf dem Band „Kampf der Häuptlinge“ .
Auch das Folgende gibt es in jedem Haushalt:
#4 „Andersens Märchen“ von Hans Christian Andersen
Neben den Gebrüdern Grimm ist der Däne Hans Christian Andersen (1805-1875) sicher der bekannteste Autor von Märchen. In der zweibändigen Sammlung „Andersens Märchen“ (1835-1852) finden sich unvergessliche Geschichten wie „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Die Schneekönigin“ oder „Das hässliche Entlein“. Dabei war Andersen zu Lebzeiten in Deutschland berühmter als in seiner Heimat. Das ist mittlerweile anders, schließlich basiert die vielleicht bekannteste Sehenswürdigkeit Dänemarks auf einem seiner Märchen: die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen. Andersens Märchen wurden in 129 Sprachen übersetzt.
Kommen wir zum Siegertreppchen:
#3 „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes
Der schon 1615 erschienene Roman ist an Superlativen nur schwer zu überbieten: Das berühmteste Werk der spanischen Literatur ist mit 500 Millionen Exemplaren auch der meistverkaufte Roman der Welt. Er wurde zudem zum besten Buch der Welt gewählt und gilt als der erste moderne Roman überhaupt. Das macht dem Ritter von der traurigen Gestalt keiner nach. Übersetzt wurde das große Werk von Miguel de Cervantes (1547-1616) in über 140 Sprachen.
Was kann das noch toppen?
#2 „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll
Das 1865 erschienene Kinderbuch des Briten Lewis Carroll (1832-1898) hat bis heute beinahe unerreichten Einfluss auf Literatur, Film, Musik und vieles mehr. Die Geschichte wird der Nonsens-Literatur zugeordnet, aber fasziniert nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene aller Coleur. In 174 Sprachen wurden das Werk und die Fortsetzung „Alice hinter den Spiegeln“ übersetzt. Das ergibt so viele Bücher, dass es am legendären Londoner Cecil Court, einer Straße voller Buchläden, sogar ein Antiquariat gibt, das ausschließlich Ausgaben von Alice-Büchern verkauft!
Mehr Sprachvielfalt gibt es nur bei Platz 1:
#1 „Die Abenteuer des Pinocchio“ von Carlo Collodi
Hand aufs Herz: Wer hätte die 1883 in Italien erschienene Geschichte um die lügende Holzpuppe auf Platz 1 vermutet? Tatsächlich wurde der Roman von Carlo Collodi (1826-1890) in ca. 250 Sprachen übersetzt! Das ist mit großem Abstand die Spitzenreiter-Position der meistübersetzten fiktiven Werke der Welt. Und uns wächst die Nase nicht, weil es die Wahrheit ist. Übrigens hieß die Holzfigur in der ersten deutschen Übersetzung noch „Hippeltitsch“. Der Name Pinocchio hat sich hier erst nach 1948 eingebürgert.
Hättest du gedacht, dass bis auf zwei Ausnahmen alle Werke in dieser Liste Kinderbücher sind?
Kinderbücher sind eben ein wichtiges Genre. Sie bieten weit mehr als nur Unterhaltung, sondern können auch einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der Kinder leisten.