Kinderbücher: Welche Klassiker sollte man seinen Kindern vorlesen?
Es gibt so viele Kinderbücher. Eltern lesen gerne Klassiker aus der eigenen Kindheit vor. Wir zeigen, welche bis heute wertvolle Vorleselektüre sind.
Vorlesen ist für Eltern eine Möglichkeit die Fantasie ihrer Kinder anzuregen und mit ihnen gemeinsam in eine andere Welt abzutauchen. Gleichzeitig stärkt Vorlesen die Bindung von Eltern und Kindern und macht dem Nachwuchs Lust darauf, selbst ein Buch in die Hand zu nehmen. Da der Kinderbuchmarkt sehr groß ist, greifen viele Mamas und Papas gerne auf Bücher zurück, die sie selbst als Kinder geliebt haben. Damit haben sie die Chance, ihre liebsten Erinnerungen an Figuren und Geschichten aus Klassikern weiterzugeben. Doch die Zeiten ändern sich und viele alte Kinderbücher werden heute aus verschiedenen Gründen kritisch betrachtet.
Wir zeigen dir deshalb, welche wertvollen Klassiker du deinem Kind auch heute vorlesen kannst!
#1 Michael Ende: „Die unendliche Geschichte“
Für viele Eltern ist „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende ein heiß geliebter Klassiker. Der Bildungsroman, der vor allem wegen seiner märchenhafter Erzählung in den Köpfen bleibt, wurde 1979 veröffentlicht. Das Buch ist ab 10 Jahren geeignet, mutige Kinder können es auch schon ab 8 Jahren lesen.
Die Geschichte handelt von dem zehnjährigen Bastian Balthasar Bux, der in der Schule gemobbt wird. Er stiehlt ein geheimnisvolles Buch aus einem Antiquariat und versteckt sich auf dem Speicher seiner Schule, um es zu lesen. Das Buch erzählt von Phantásien, einer Welt, die vom Untergang bedroht ist. Der junge Held Atréju wird beauftragt, eine Rettung zu finden. Es stellt sich heraus, dass nur ein Menschenkind die Welt retten kann, indem es der kindlichen Kaiserin einen neuen Namen gibt.
Bastian wird schließlich selbst Teil der Geschichte und findet sich in Phantásien wieder. Der Roman behandelt Themen wie Fantasie, Identität, Macht und die Bedeutung von Erinnerungen und ist eine zeitlose Erzählung, die Jung und Alt bis heute verzaubert.
Auch die nächste Geschichte ist eine fantastische Reise ...
#2 Lewis Carroll: „Alice im Wunderland“
Im Jahr 1865 wurde Lewis Carolls „Alice im Wunderland“, eine fantastische Geschichte, die für Kinder ab 7 Jahren ein wahrer Fantasy-Traum ist und für Eltern als Parodie der viktorianischen Kinderliteratur.
Die Geschichte beginnt, als die kleine Alice ein weißes Kaninchen mit einer Taschenuhr sieht und ihm in seinen Bau folgt. Sie fällt durch einen langen Tunnel und landet in einer seltsamen Welt voller merkwürdiger Kreaturen und absurder Situationen. In dieser Welt erlebt Alice verschiedene Abenteuer: Sie verändert mehrmals ihre Größe durch das Essen und Trinken verschiedener Substanzen, trifft auf skurrile Figuren wie die Grinsekatze, eine rauchende Raupe und den verrückten Hutmacher und landet schließlich in den Händen der bösen Herzkönigin.
Die Geschichte ist ein tolles Buch zum Vorlesen für Kinder, denn es macht sie zu eigenständigen Individuen. Alice meistert alle Herausforderungen durch ihre Unvoreingenommenheit und ihr unverstelltes Urteilsvermögen. Es ermutigt Kinder sich selbst eine Meinung zu bilden und sich nicht irritieren zu lassen.
Ebenfalls fantastisch und für die Weihnachtszeit spannend ist das nächste Buch ...
#3 Mauri Kunnas: „Wo der Weihnachtsmann wohnt“
Im Jahr 1981 veröffentlichte der finnische Zeichner und Illustrator Mauri Tapio Kunnas das Bilderbuch „Wo der Weihnachtsmann wohnt“. Für alle Kinder ab 3 Jahren, die an den Weihnachtsmann glauben, ist diese Geschichte eine fantastische Dokumentation über die Arbeit und das Zusammenleben des Weihnachtsmannes, Frau Weihnachtsmann, der Arbeiterwichtel und der Rentiere am Nordpol.
In vielen wunderschönen Bildern zeigt das Buch, wie viel Arbeit für das Weihnachtsfest notwendig ist, welche unterschiedlichen Aufgaben erledigt werden müssen und zeigt außerdem das Weihnachtsdorf in Finnland in allen Facetten. Neben Unterhaltung und Vorfreude auf Weihnachten lernen Kinder, wie viel Aufwand hinter dem Weihnachtsfest steckt und welche Motivation dahinter liegt, anderen Menschen eine Freude zu machen.
Auch im nächsten Roman lernen Kinder viel über Werte ...
#4 Erich Kästner: „Pünktchen und Anton“
Im Jahr 1931 wurde „Pünktchen und Anton“ von Erich Kästner veröffentlicht. Kästners Bücher sind dafür bekannt, dass u.a. sie im Jahr 1933 von den Nazis verbrannt wurde. Der Grund: Kästner erzählt von Kindern, die sich nicht von Erwachsenen klein halten lassen, selbst denken und sich gegen Vorurteile durchsezten. Das passte nicht zur NS-Ideologie. Nach dem Ende der Nazidiktatur feierte Kästner ein großes Comeback als Auto. Wegen seiner eigensinnigen, stabilen Kinderfiguren gilt „Pünktchen und Anton“ bis heute als Klassiker für alle Leser*innen ab 6 Jahren.
Der Roman berichtet on der ungewöhnlichen Freundschaft zweier Kinder: Pünktchen ist die Tochter des reichen Fabrikanten Pogge. Trotz ihres Reichtums fühlt sie sich oft vernachlässigt, da ihre Eltern kaum Zeit für sie haben. Anton stammt dagegen aus ärmlichen Verhältnissen und lebt mit seiner kranken Mutter zusammen. Er muss kochen und Geld verdienen, um für den Lebensunterhalt zu sorgen. Die beiden Kinder freunden sich an und erleben gemeinsam Abenteuer. Nach jedem Kapitel spricht Kästner in einer „Nachdenkerei“ direkt zu seinen Leser*innen unerklärt Motive wie Armut, Vernachlässigung, Freundschaft und Solidarität. Die Themen sind zeitlos und helfen Kindern, empathisch auf ärmere Menschen zu reagieren.
Über diese Themen spricht auch ein weiterer Klassiker ..
#5 Astrid Lindgren: „Madita“
Astrid Lindgren ist eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Welt, und ihre Geschichten sind oft untrennbar mit warmen Kindheitserinnerungen verbunden. „Madita“, veröffentlicht 1960 und 1976, ist ein weiterer Schatz aus ihrer Feder.
Das Buch erzählt die Geschichte der lebhaften Madita, die mit ihrer kleinen Schwester Lisabet und ihren Eltern in Schweden lebt. Madita ist ein neugieriges, fantasievolles Mädchen, das voller Abenteuerlust steckt. Sie erlebt zahlreiche Streiche und Missgeschicke, die oft mit einer Prise Humor und einem Schuss Weisheit gewürzt sind. Lindgrens Erzählungen sind bekannt für ihre authentische Darstellung kindlicher Erlebnisse und Emotionen. „Madita“ spricht Themen wie Geschwisterliebe, Mut und das Lernen aus Fehlern an. Aber auch Armut und Solidarität mit armen Menschen sind für Madita, die selbst aus einer wohlhabenden Familie kommt, ein Thema. Diese Erzählungen regen Kinder dazu an, die Welt mit offenen Augen zu betrachten, solidarisch zu sein und ihre eigenen Abenteuer zu erleben.
Und auch die nächste Geschichte handelt von mutigen Mädchen ...
#6 Louisa May Alcott: „Betty und ihre Schwestern“
„Betty und ihre Schwestern“, im Original „Little Women“, wurde 1868 von Louisa May Alcott geschrieben und hat seitdem Generationen von Leser*innen ab 10 Jahren berührt.
Die Geschichte dreht sich um die vier March-Schwestern – Meg, Jo, Beth und Amy – die während des Amerikanischen Bürgerkriegs in Neuengland aufwachsen. Die Geschwister sind unterschiedlich in ihren Charakteren und Ambitionen, aber sie teilen eine tiefe Liebe und Unterstützung füreinander. Der Roman behandelt Themen wie Familie, Freundschaft, weibliche Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung. Er zeigt, wie wichtig es ist, seinen eigenen Weg zu finden, obwohl äußere Umstände oft herausfordernd sind. Alcotts Erzählung ermutigt Kinder, insbesondere Mädchen, ihre Träume zu verfolgen und sich nicht von gesellschaftlichen Erwartungen einschränken zu lassen.
Der nächste Klassiker entführt uns auf eine Reise zu den Sternen ...
#7 Antoine de Saint-Exupéry: „Der kleine Prinz“
„Der kleine Prinz“, geschrieben von Antoine de Saint-Exupéry und erstmals 1943 veröffentlicht, ist ein poetisches und philosophisches Märchen, das sowohl Kinder ab 5 Jahren als auch Erwachsene gleichermaßen anspricht.
Die Geschichte beginnt mit einem Piloten, der in der Wüste notgelandet ist und dort auf einen kleinen Prinzen trifft. Der Prinz erzählt von seinen Reisen zu verschiedenen Planeten und den seltsamen, aber lehrreichen Begegnungen, die er dort hat. Das Buch ist reich an Symbolik und behandelt Themen wie Freundschaft, Liebe, Verlust und die Bedeutung des Lebens. Es ermutigt Kinder, das Wesentliche mit dem Herzen zu sehen und die Welt mit Neugierde und Offenheit zu entdecken. „Der kleine Prinz“ ist ein zeitloser Klassiker, der die Fantasie beflügelt und wertvolle Lektionen über das Menschsein vermittelt.
Und auch das nächste Buch inspiriert zu mutigen Taten ...
#8 Frances Hodgson Burnett: „Der geheime Garten“
„Der geheime Garten“, geschrieben von Frances Hodgson Burnett und veröffentlicht im Jahr 1911, ist ein bezaubernder Roman, der die Herzen von Generationen erobert hat. Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet.
Die Geschichte dreht sich um Mary Lennox, ein vernachlässigtes Mädchen, das nach dem Tod ihrer Eltern von Indien nach England geschickt wird, um bei ihrem Onkel auf einem großen Anwesen zu leben. Dort entdeckt sie einen vernachlässigten Garten, den sie mit Hilfe eines neuen Freundes zu neuem Leben erweckt. Diese Wiederbelebung des Gartens spiegelt auch Marys eigene Entwicklung wider, von einem einsamen und traurigen Kind zu einem glücklicheren und liebevolleren Menschen. Das Buch behandelt Themen wie Freundschaft, Natur und Heilung und zeigt, wie wichtig es ist, sich um die Welt um uns herum zu kümmern.
Und noch ein Buch aus unserer Kindheit ist auch für unsere Kinder ein wundervoller Einstieg in die Literatur ...
#9 Tove Jansson: „Die Mumins“
Die Mumin-Bücher, geschrieben von der finnischen Autorin Tove Jansson, sind eine bezaubernde Kinderbuchreihe, die Generationen von Leser*innen ab 8 Jahren begeistert hat. Die erste Geschichte erschien 1945 und führt Kinder in das magische und friedvolle Tal der Mumins ein.
Die liebevollen, trollähnlichen Kreaturen leben in einem harmonischen und zugleich spannenden Universum voller Abenteuer. Jede Geschichte ist geprägt von Janssons tiefem Verständnis für die menschliche Natur und ihre Fähigkeit, komplexe Themen auf kindgerechte Weise zu vermitteln. Freundschaft, Akzeptanz, Abenteuerlust und die Bedeutung von Heimat sind zentrale Themen der Mumin-Welt. Die Geschichten regen Kinder dazu an, über Toleranz und Respekt nachzudenken und lehren sie, wie wichtig es ist, sich selbst und andere so zu akzeptieren, wie sie sind.