„Dune“ Part 1 und 2: Das sind die Unterschiede zwischen den Filmen und dem Buch

Der erste Band von „Dune“ wurde bisher in zwei Filmen veröffentlicht. Doch wie so oft gibt es zwischen den Filmen und dem Buch einige Unterschiede.

„Dune: Part One“ und „Dune: Part Two“ waren mit die erfolgreichsten Fantasyfilmen der letzten Jahre.
Quelle: IMAGO / Landmark Media
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Das Science-Fiction-Epos „Der Wüstenplanet“ oder auch „Dune“ fasziniert schon seit Jahrzehnten Fans auf der ganzen Welt. Frank Herberts Roman gilt hierfür als Meilenstein des Genres und wurde bereits mehrfach von verschiedenen Regisseur*innen adaptiert. Mit „ Dune: Part One “ (2021) und „ Dune: Part Two “ (2024) bringt Regisseur Denis Villeneuve die Geschichte erneut auf die große Leinwand – mit einem hochkarätigen Cast und einigen Änderungen gegenüber der Buchvorlage. Doch worin liegen die Unterschiede zwischen Buch und Film? 

Beginnen wir mit einer wichtigen Person ...

Dr. Yueh ist der Verräter, durch den die Harkonnen das Haus Atreides angreifen können.
Quelle: IMAGO / Capital Pictures

#1 Dr. Yueh und die inneren Konflikte der Charaktere durch die Erzählweise

Dr. Yueh spielt den Strippenzieher, der dafür sorgt, dass die Harkonnen das Haus Atreidis problemlos angreifen können. Im Buch wird Dr. Yuehs Verrat von Anfang an offengelegt – es gibt kein Geheimnis um seine Rolle als Doppelagent. Bereits früh wird Leser*innen durch seine Gedanken klar, dass er unter dem Druck der Harkonnen steht, die seine Frau gefangen halten. Seine inneren Konflikte sind deutlich spürbar. Auch sein Plan, den Baron durch Letos Giftzahn zu töten, wird im Buch offen thematisiert. Der Film hingegen setzt auf eine Überraschung: Yuehs Verrat wird erst in dem Moment enthüllt, in dem er aktiv handelt. Seine Beweggründe bleiben zunächst unklar, was für mehr Spannung sorgt, aber auch dazu führt, dass sein innerer Konflikt weniger greifbar wirkt. Generell macht das Buch viele Intrigen durch innere Monologe und Perspektivwechsel nachvollziehbar. Im Film bleiben Charakterkonflikte oft unausgesprochen und müssen dann aus den Handlungen erschlossen werden.

Eine andere Person bekommt im Buch wesentlich mehr Bedeutung zugeschrieben ...

Thufir Hawat spielt in den Büchern eine wichtige Nebenrolle.
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#2 Die Rolle von Thufir Hawat

Im ersten „Dune“-Film war Thufir Hawat (Stephen McKinley Henderson) noch als treuer Berater des Hauses Atreides zu sehen. Doch in der Fortsetzung taucht die Figur nicht mehr auf – obwohl sie im Roman eine besondere Rolle spielt. Nach der Eroberung von Arrakis durch die Harkonnen wird Thufir gefangen genommen und durch Drogen in den Dienst des Barons gezwungen. Trotz der Manipulation bleibt er insgeheim den Atreides treu und versucht, Harkonnens Pläne zu durchkreuzen – allerdings leider ohne Erfolg. Als er nämlich erkennt, dass der gefürchtete Fremen-Krieger Muad’Dib niemand anderes ist als Paul Atreides selbst, nimmt er sich das Leben und stirbt schließlich sogar in Pauls Armen. Das bleibt in der Filmadaption jedoch leider komplett unerzählt.

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Einer der wichtigsten Figuren im zweiten Film sollte eigentlich schon früher mehr Bedeutung bekommen ...

Feyd-Rautha spielt in „Dune“ einen blutrünstigen Killer.
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#3 Feyd-Rautha Harkonnen

Feyd-Rautha Harkonnen ist eine weitere Figur, die erst im zweiten Teil so richtig ihren Einstand gibt. In der Filmadaption wurden außerdem noch einige Änderungen an seinem Erscheinungsbild vorgenommen. Im Buch würde man nicht unbedingt annehmen, dass Feyd-Rautha und Baron Vladimir Harkonnen miteinander verwandt sind, da sie äußerlich nicht nur wenig Ähnlichkeit aufweisen, sondern Feyd sich auch deutlich von anderen Harkonnen unterscheidet. Beispielsweise sollte er laut dem Buch eigentlich dunkles Haar haben. Zudem spielt Feyd im Buch viel früher eine bedeutende Rolle. Es werden ihm eigene Kapitel gewidmet, sodass Leser*innen schon sehr früh erkennen, wie sich seine Geschichte entwickeln wird. Der Film hingegen führt die Figur deutlich später ein und baut seine Bedeutung langsamer auf.

Kommen wir zu Alia, der ungeborenen Schwester von Paul Atreides:

Durch das „Wasser des Lebens“ wurde Alia ein besonderes Kind.
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#4 Alia, die Schwester von Paul wird im Buch geboren

Schon recht früh wurde angedeutet, dass Lady Jessica von Leto Atreides ein weiteres Kind erwartet. Doch während das Mädchen namens Alia im Roman tatsächlich geboren wird und eine zentrale Rolle spielt, bleibt sie in Villeneuves Film bisher unerwähnt. Allerdings gibt es eine subtile Andeutung: Als Paul beim Fremen-Ritual das Wasser des Lebens trinkt, erscheint ihm in einer Vision seine zukünftige Schwester – bereits als erwachsene Frau. Diese Szene lässt darauf schließen, dass Alia in einem möglichen dritten Film eine wichtige Rolle spielen könnte.

Im Buch war Alia Atreides von Geburt an außergewöhnlich. Noch im Mutterleib wurde sie durch das Wasser des Lebens mit dem Wissen unzähliger Generationen erfüllt. Somit kam sie als vollständige ehrwürdige Mutter auf die Welt, die als Erwachsene im Körper eines Kindes gefangen ist. Die unnatürliche Entwicklung machte sie zu einem Kind, das sogar von den Bene Gesserit gefürchtet wurde. Sie erhielt Namen wie „Der Schoß des Himmels“ oder „Die Verfluchte“. Auch die Fremen empfanden Unbehagen angesichts ihrer Frühreife. Mit zwei Jahren wurde sie vor Imperator Shaddam IV. und Baron Harkonnen gebracht, als sie bei einem Angriff gefangen genommen wurde. Die gefangene Alia tötet den Baron Harkonnen mit einem Gom-Jabbar. Im Film wird dieser von Paul getötet.

Der Kampf zwischen Paul und Jamis wurde verändert ...

Paul Atreidis wird in den Büchern wesentlich weniger zwiespältig dargestellt als in den Filmen.
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#5 Paul vs. Jamis und Pauls Visionen

Im Buch endet das Duell zwischen Paul und Jamis mit Pauls blutigen Händen, was ihn sofort mit dem moralischen Gewicht seines Handelns konfrontiert. Der Film hingegen nimmt einige Veränderungen vor. Vor dem Kampf hat Paul Visionen, in denen er sich Jamis als möglichen Freund vorstellt und einen alternativen Weg sieht, der den Konflikt hätte verhindern können. Stattdessen muss er sich den Fremen beweisen, indem er Jamis besiegt. Das führt zu gemischten Reaktionen unter den Fremen – viele betrachten ihn eher als Mörder denn als Messias. Im Buch gibt es die Visionen nicht, und Paul sowie Lady Jessica verbringen mehr Zeit mit den Fremen, bevor es zum Kampf kommt. Die ausführlichere Auseinandersetzung mit den Fremen und der Situation lässt die moralischen Bedeutung des Duells klarer hervortreten. 

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Das Verhalten von Chani ist im Buch sehr anders:

Chani wird im Buch anders dargestellt als im Film.
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#6 Das Verhalten von Chani

Im Roman zeigt sich Chani deutlich beschützender gegenüber Paul und greift sogar für ihn ein, als er von Fremen-Krieger*innen herausgefordert wird. Im Film hingegen ist sie unabhängiger dargestellt: Ihr Stamm wirkt moderner und weniger von religiösen Prophezeiungen geprägt. Während die Buch-Chani Pauls Schicksal als Erlöser akzeptiert und unterstützt, lehnt ihre Filmversion diese Vorstellung ab. Sie glaubt nicht an einen vorherbestimmten Retter, sondern daran, dass die Fremen selbst für ihre Freiheit kämpfen müssen. Auch das Ende unterscheidet sich: Im Buch erkennt Chani, dass Pauls Heirat mit Prinzessin Irulan eine rein politische Entscheidung ist, und bleibt ihm treu. Villeneuve inszeniert diesen Moment jedoch völlig anders – Chani reagiert verletzt, wendet sich von Paul ab und verschwindet auf einem Sandwurm in der Wüste.

Es gibt noch eine Änderung am Ende ...

Im Buch von „Dune“ waren die Fremen mehr größere Einheit.
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#7 Interne Konflikte bei den Fremen, anstatt mit anderen Häusern

Statt politischer Konflikte mit anderen Fraktionen rücken die Filme die internen Spannungen innerhalb der Fremen stärker in den Fokus. Während die Fremen im Buch weitgehend geschlossen an die von den Bene Gesserit gesäten Prophezeiungen glauben, ist das im Film anders: Hier gibt es noch eine Spaltung zwischen den skeptischeren, eher pragmatischen nördlichen Fremen und den religiös fanatischen südlichen Fremen, die Paul schnell als Messias verehren. Obwohl sowohl Buch als auch Film schließlich damit enden, dass Paul eine Armee aus Fremen-Anhänger*innen gewinnt, stellt ihn der Film vor eine zusätzliche Herausforderung: Er muss sich nicht nur gegen äußere Feinde behaupten, sondern auch die internen Spannungen innerhalb der Fremen navigieren. 

Und noch eine Änderung am Ende ...

In den Büchern hat Paul Atreides es etwas leichter, der Imperator zu werden.
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#8 Das Ende des Buchs und des zweiten Films

Im Buch gelingt es Paul ganz am Ende, den Widerstand der Großen Häuser durch eine geschickte Drohung im Keim zu ersticken: Er stellt ihnen ein Ultimatum, indem er ankündigt, die gesamte Spice-Produktion auf Arrakis zu zerstören. Da das Gewürz für die intergalaktische Wirtschaft und Raumfahrt unverzichtbar ist, bleibt den Herrscherhäusern nichts anderes übrig, als sich seinem Aufstieg zum Imperator zu fügen – so wie auch dann das zweite Buch beginnt.

Im Film ist es anders: Anstatt Pauls Drohung als absoluten Trumpf darzustellen, zeigt das Finale, dass die Großen Häuser seinen Anspruch auf den Thron nicht kampflos hinnehmen wollen. Sie bereiten sich darauf vor, ihn umgehend herauszufordern. Die Änderung verschärft die politischen Spannungen und lässt erwarten, dass Pauls Herrschaft auf eine harte Probe gestellt wird.

Wie sieht es mit Lady Jessica aus?

Lady Jessica hat im Buch weniger Bedeutung als im Film.
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#9 Die Bedeutung von Lady Jessica

Die Rolle von Lady Jessica wird im Film und im Buch unterschiedlich dargestellt, auch wenn sie in beiden Medien eine zentrale Figur bleibt. Im Buch wird sie lange schlicht als die „Konkubine“ von Leto Atreides beschrieben, was die Beziehung zu ihm eher formal und weniger emotional erscheinen lässt. Im Film hingegen genießt sie mehr Respekt und eine offenere, liebevollere Beziehung zu Leto. Ein wichtiger Handlungspunkt aus dem Buch, bei dem Jessica verdächtigt wird, eine Harkonnen-Spionin zu sein, wurde im Film komplett weggelassen. Nachdem sie mit Paul in die Wüste geflüchtet ist und zur Ehrwürdigen Mutter wurde, wird ihre Präsenz im Roman nämlich zunehmend weniger. Im Film jedoch bleibt Jessica konstant präsent und interagiert mehr mit Paul sowie den Fremen. Ihr Einfluss wächst, und sie nimmt eine aktivere Rolle im Verlauf der Geschichte ein.

Paul und Chani werden Eltern:

Chani und Paul werden im ersten Roman bereits Eltern.
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#10 Chani und Paul bekommen im Buch einen Sohn

Im Buch hat Paul mit Chani tatsächlich einen Sohn, den er nach seinem Vater Leto benennt. Leto II. wird jedoch nur wenige Jahre später bei einem Angriff auf die Fremen getötet – dabei wird auch seine Schwester Alia gefangen genommen, wie bereits erwähnt. Im Film wurde Leto II. hingegen überhaupt nicht eingeführt, vermutlich, um das Tempo der Handlung nicht zu verlangsamen. Dadurch wird das narrative Geschehen fokussiert und bleibt straff. Im dritten Teil, der bisher noch nicht verfilmt wurde, erwartet Paul mit Chani ein weiteres Kind, womit dann vielleicht eine Wiederholung ähnlicher Handlungsstränge im Vergleich zum Buch vermieden werden könnte. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie das in der geplanten Verfilmung umgesetzt wird.

Kommen wir zum letzten Unterschied:

Im ersten Roman wird Paul weniger kontrovers dargestellt, als im Film.
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#11 Paul Atreidis als Antiheld oder als Messias?

Die Leser*innen der Dune-Romane wissen, dass Paul Atreides definitiv kein idealistischer Held ist, sondern eher ein Antiheld. Er besitzt dennoch viele Eigenschaften, die man typischerweise großen Anführer*innen zuschreibt, doch er gibt auch ein Beispiel für die Gefahren, die entstehen können, wenn jemand als Messias verehrt wird. Die Absicht verfolgte Frank Herbert wohl laut eigenen Aussagen schon im ersten Buch, auch wenn viele Leser*innen das damals nicht erkannten. Im dritten Teil legt Herbert den Fokus nun stärker auf die Fehler und Schattenseiten von Pauls Charakter, während er im ersten Teil eher als idealer Anführer dargestellt wird. Im Film wird die komplexe Persönlichkeit jedoch schon früher angedeutet, und seine dunklen Seiten kommen deutlich zum Vorschein. Obwohl er die Hauptfigur bleibt, handelt er nicht immer heroisch. Zum Schluss gilt: Ob die filmischen Änderungen in diesem Aspekt besser oder schlechter sind, bleibt jedem selbst überlassen.

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Buchpanda 18.02.2025 16:32
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