Gute Gründe, warum das gedruckte Buch niemals aussterben wird
In Zeiten der Digitalisierung scheint es nur eine Frage der Zeit, bis es keine gedruckten Bücher mehr gibt. Doch es gibt viele Gründe, die dagegen sprechen.
Wie oft wurde das gedruckte Buch wohl schon totgesagt? Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen voran, das Buch scheint von anderen Medien verdrängt zu werden, so wie die gute alte CD. Oder doch nicht? Trotz der wachsenden Beliebtheit von E-Books und Hörbüchern hat das klassische Buch eine Faszination, die sich durch nichts ersetzen lässt. Natürlich haben E-Books Vorteile, die man nicht von der Hand weisen kann. Wirklich zeitlos ist aber nur das Original auf Papier. Und dafür gibt es viele gute Gründe, die wir uns hier anschauen.
Das Offensichtlichste zuerst:
#1 Die Haptik und Sensorik
Schon ein Buch aufzuschlagen, kann einen ein ganz besonderes Gefühl geben und in die Welt hineinziehen, die in den Zeilen verborgen liegt. Dazu die Tausend verschiedenen Gerüche: Der Duft eines druckfrischen gebundenen Buchs ist so besonders und völlig anders als der eines geborgenen Schatzes aus dem Antiquariat! Das Umblättern der Seiten des Taschenbuchs vom Bahnhofsbuchhandel hört sich ganz anders an als das Blättern in einem schweren Kochbuch. Dem Papier eines Hardcoverbandes fühlt man die Erhabenheit an, dem hauchzarten Papier des englischen Paperbacks den Preis. Alles toll. Und ein E-Book-Reader? Ist halt Kunststoff und immer gleich, egal, was man liest.
#2 Bücher sind ästhetisch
Was ist ein Wohnzimmer ohne Bücherregal? Trist, oder? Bücher können würdevoll, wunderschön, dekorativ und anregend sein. Das hat ein Kindle nicht zu bieten. Ein Bücherregal ist auch ein persönliches Statement. Die Vielfalt an Gestaltungen, Formaten und Farben gedruckter Bücher ist atemberaubend und oft voller Kunstfertigkeit. Ein Bücherregal kann durch den Anblick allein schon Geschichten erzählen. Da kann moderne Technik nicht mithalten.
#3 Bücher erzählen deine Geschichte
Ein Buch erzählt viel mehr als nur die Geschichte, die darin geschrieben steht. Hat es Eselsohren, einen abgewetzten Schutzumschlag oder Kaffeeflecken? Dann wurde es mit Sicherheit intensiv gelesen. Vielleicht hat es dir jemand geschenkt und eine Widmung hineingeschrieben. Ist es das Märchenbuch, das dir deine Oma immer und immer wider vorgelesen hat. Oder du hast den Kassenzettel noch darin und bekommst auch 20 Jahre später noch einen Flashback zu dem Tag, an dem du das Buch im Laden entdeckt hast. Kaum ein Gegenstand ist wohl so mit persönlicher Geschichte aufgeladen, wie ein geliebtes Buch!
#4 Mit Büchern kommt man ins Gespräch
Es gibt so viele Situationen, in denen ein Buch ein Eisbrecher sein kann oder der Beginn von Freundschaften ist. Wenn zwei Leute in der Bahn das gleiche Buch in der Hand haben, kann ein anregendes Gespräch starten. Ein schön gestaltetes Cover, dass man im Café am Nachbartisch sieht, weckt Neugier und man unterhält sich. Oder du findest auf dem Flohmarkt genau die Ausgabe, die du schon lange gesucht hast und eine Diskussion über das Buch entsteht. Bücher schaffen Gesprächsstoff aus dem Nichts – mach das mal mit einem E-Book!
#5 Büchern geht nie der Akku aus
Klar, ein E-Book-Reader hat seine Vorteile – er ist kompakt, hat ordentlich Speicher, man kann die Schriftgröße anpassen und vieles mehr. Doch er ist eben auch ein technisches Gerät und ist deshalb störanfällig: Akku alle, Dateifehler, Software im Eimer, Update nicht geklappt, Datenformat nicht kompatibel, Sand in die Ladebuchse gekommen, Display zerkratzt – es kann zum Mäuse melken sein! Dem Buch ist das egal, das funktioniert auch nach 100 Jahren wie am ersten Tag.
#6 Bücher kann man teilen
Bücher sind sozial – sie lassen sich wunderbar teilen. Natürlich nicht via Klick auf Facebook, sondern in echt. Ein Buch ist immer das richtige Geschenk. Man kann gute Bücher wunderbar verleihen – und schon hat man wieder einen Anknüpfungspunkt mit Freunden und Familie. All das geht mit einer Datei nicht – E-Books sind also wesentlich unsozialer.
#7 Bücher entschleunigen
Wenn du auf dem Tablet oder auf dem Handy liest, lauert überall Ablenkung: Ein Pop-up hier, Werbung da, eine Nachricht bei WhatsApp, E-Mails, etc. Das gibt es auf dem E-Book-Reader nicht, aber trotzdem vermittelt einem das Gerät ob seiner Ähnlichkeit mit dem Smartphone doch das Gefühl der Unruhe. Ganz anders ein gedrucktes Buch – hier lenkt dich nichts ab, es gibt nur die Seiten und dich. Perfekt, um runterzukommen. Nicht ohne Grund ist ein Buch auch die beste Wahl, um vor dem Einschlafen den Tag zu beenden.
Tipp: Hier haben wir zusammengefasst, warum Lesen erwiesenermaßen gesund ist und sogar das Leben verlängern kann.
#8 Bücher haben Wert
Neben den ideellen Werten, die wir schon beleuchtet haben, gibt es natürlich noch den materiellen Wert. Bücher können zu Sammlerstücken werden und somit richtig wertvoll. Das ist heute so aktuell wie eh und je: Der Trend zum Farbschnitt, also bedruckten Seitenrändern, führt zu unzähligen Sonderausgaben, die weggehen wie warme Semmeln. Solche Schätze kann man von Generation zu Generation weiterreichen und hat mit den Büchern Bindeglieder für die Familie. Kann das eine Datei auf einem Tolino auch?
#9 Zu guter Letzt: Gedruckte Bücher lassen sich nicht vom Markt verdrängen
Während die CD als Medium für Musik vom Streaming ins Nischendasein verdrängt wurde, kann sich das gedruckte Buch auf dem Markt mühelos behaupten. Auch dank der deutschen Buchpreisbindung, durch die echte Bücher nur unwesentlich teurer sind als E-Books, beläuft sich der Marktanteil digitaler Bücher laut Statista gerade einmal auf knapp 8 %. Buchläden dürften also noch lange in Innenstädten und Einkaufszentren zu Hause sein. In Großbritannien, wo es besagte Preisbindung nicht gibt, ist der Anteil der E-Books Statistiken zufolge sogar rückläufig! Von einer Verdrängung kann also keine Rede sein. Das Buch lebt!
Du möchtest mehr über die erwähnte Buchpreisbindung erfahren? Hier haben wir alles Wissenswerte zusammengetragen.