Buchpreisbindung: Was ist die Buchpreisbindung und warum existiert sie?
In Deutschland unterliegt der Verkauf von Büchern einem Gesetz, das den Preis von Büchern genau festlegt. Doch warum existiert diese Buchpreisbindung?
Was ist die Buchpreisbindung und warum existiert sie?
Die Buchpreisbindung ist eine gesetzliche Regelung, die es Verlagen und Importeuren vorschreibt, den Preis für jedes Buch festzulegen. Dieser Preis muss von allen Buchhändlern, egal ob stationär oder online, eingehalten werden. Dadurch kostet ein Buch in jedem Geschäft gleich viel – egal ob in großen Ketten, kleinen Buchläden oder Online-Shops. Die Regelung betrifft gedruckte Bücher, E-Books und viele Hörbücher und hat mehrere wichtige Funktionen: Sie soll vor allem den Wettbewerb nicht über den Preis, sondern über das Angebot und den Service fördern. Gerade kleine, unabhängige Buchhandlungen profitieren davon, da sie ansonsten im Preiswettbewerb mit großen Online-Händlern wie Amazon kaum mithalten könnten. Ohne die Preisbindung würden diese kleinen Läden womöglich verschwinden, was die kulturelle und literarische Vielfalt gefährden würde. Zudem sorgt die Buchpreisbindung dafür, dass Verlage auch in Nischenmärkte investieren und Bücher veröffentlichen können, die vielleicht nicht die größten Verkaufszahlen erwarten, aber dennoch wichtig für die Gesellschaft und Kultur sind.
Welche Ausnahmen gibt es?
Die Buchpreisbindung ist jedoch nicht in allen Fällen verpflichtend. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei gebrauchten Büchern oder Mängelexemplaren. Auch bei sogenannten Restauflagen sowie Büchern, die schon länger als 18 Monate auf dem Markt sind, können Verlage die Preisbindung aufheben. Auch die Preise für beispielsweise jährlich in aktualisierter Auflage erscheinende Bücher können bei Erscheinen der Neuauflage aufgehoben werden. Ebenso gilt die Regelung nicht bei E-Books, die außerhalb Deutschlands angeboten werden, obwohl digitale Bücher grundsätzlich in die Buchpreisbindung einbezogen sind.
Seit wann gibt es die Buchpreisbindung?
In Deutschland hat die Buchpreisbindung eine lange Tradition. Bereits im 19. Jahrhundert gab es freiwillige Vereinbarungen zwischen Verlagen und Buchhändlern, um feste Buchpreise zu gewährleisten. Offiziell wurde die Buchpreisbindung allerdings erst im Jahr 2002 durch das Buchpreisbindungsgesetz verankert. Grund dafür war der rasante Wandel im Buchmarkt, insbesondere durch den aufkommenden Online-Handel und die damit einhergehenden Preisdruckmechanismen. Mit der gesetzlichen Festschreibung sollte sichergestellt werden, dass auch in Zukunft Bücher als Kulturgut geschützt bleiben und das Angebot nicht allein durch marktwirtschaftliche Mechanismen regiert werden.
Wie sieht es in anderen Ländern aus?
Interessant ist ein Blick über die Landesgrenzen hinweg. In vielen Ländern Europas, wie zum Beispiel Frankreich und Österreich, existieren ähnliche gesetzliche Regelungen wie in Deutschland. In Frankreich wurde die Buchpreisbindung sogar schon 1981 eingeführt und hat sich seither als effektives Mittel erwiesen, um den Buchhandel und die Vielfalt des Angebots zu schützen. In anderen Länder, wie den USA, der Schweiz oder Großbritannien, existiert hingegen keine Buchpreisbindung. Die Folge ist dort ein von großen Anbietern dominierter Markt, in dem viele kleinere Buchhandlungen Schwierigkeiten haben, zu überleben.
Trotz der Herausforderungen, die durch die zunehmende Digitalisierung entstehen, ist die Buchpreisbindung ein wichtiges Instrument, um Bücher als Kulturgut zu erhalten.