Autorenportrait: Das „Phantom" Walter Moers
Walter Moers schuf die Geschichten um Käpt'n Blaubär und viele weitere Fantasy-Romane. Aber was ist über den geheimnisvollen Autoren noch bekannt?

Walter Moers ist ein deutscher Comiczeichner, Illustrator und Schriftsteller. Er wurde am 24. Mai 1957 in Mönchengladbach geboren und ist unter anderem bekannt als Schöpfer von Figuren wie Käpt'n Blaubär und Hein Blöd. Der Autor gilt jedoch als sehr öffentlichkeitsscheu. Moers tritt nicht bei Veranstaltungen auf, gibt Interviews nur per E-Mail und lässt sich selten fotografieren. Diese Zurückhaltung ist zu seinem Markenzeichen geworden, wodurch er oft als „Phantom“ bezeichnet wird. Wir verraten dir in diesem Portrait, was über den mysteriösen Autoren bekannt ist, welche Werke du unbedingt kennen solltest und mehr.
Schauen wir auf die Anfänge von Moers ...
Walter Moers: Der Anfang seiner Karriere
Es gibt kaum Fotos von Walter Moers. Das obige ist eines der letzten Bilder, die von ihm öffentlich gemacht wurden und ist seit den 1980er-Jahren im Umlauf. Nach eigenen Angaben beendete Walter Moers seine Schullaufbahn vorzeitig und hielt sich darauf zunächst mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser, bevor er eine kaufmännische Lehre begann, die er jedoch ebenfalls ohne Abschluss beendete. Zu den Gelegenheitsarbeiten zählten erste zeichnerische Aufträge, wie kleine Gutenachtgeschichten für das „Sandmännchen“. Seine zeichnerischen Fähigkeiten eignete sich Moers autodidaktisch, also im Selbststudium, an.
Er arbeite dann bald für die satirischen Magazine Titanic und Kowalski als Comiczeichner. Seinen ersten Comic veröffentliche er mit „Aha!“ im Jahr 1985. Die ersten Bücher folgten: „ Die Schimauski-Methode “ erschien 1987. Obwohl er bald Erfolg mit seinem Werk hatte, mied Moers die Öffentlichkeit und trat das letzte Mal im Jahr 1995 auf einer Ausstellung auf.
Sein wohl berühmtestes Werk stammt aus dem Jahr 1999:

Moers: Erfolg mit Käpt'n Blaubär
Bereits im Jahr 1991 hatte Walter Moers die Figur Käpt’n Blaubär erfunden. Der wurde durch die Puppentrickserie „Käpt’n Blaubärs Seemannsgarn“ in der „Sendung mit der Maus“ bekannt. Käpt’n Blaubär bewohnt zusammen mit der Ratte Hein Blöd sowie seinen Enkelkindern, den Bärchen, den gestrandeten Fischkutter Elvira, der in der Nähe des fiktiven Ortes Rumsrüttelkoog auf einer Felsklippe liegt.
Im Jahr 1999 widmete Moers der Figur einen Roman: „Die 13 1⁄2 Leben des Käpt'n Blaubär" ist der erste Roman der Zamonien-Reihe, der in Moers' fantastische Welt einführte und die mittlerweile 11 Romane umfasst (Stand: Februar 2025). Ebenfalls im Jahr 1999 kam „Käpt’n Blaubär – Der Film“ ins Kino, für den Moers das Drehbuch schrieb.
Tipp: Den Film kannst du im Prime Video Channel Kixi Select schauen. Hier kannst du ein kostenloses Probeabo abschließen.
In Erfurt, der Sendestadt des KIKA, wurden Blaubär und Hein Blöd Figuren im Fluss Gera ein Denkmal gewidmet.
Doch das ist nicht sein einziges, erfolgreiches Werk...

Walter Moers' erfolgreichste Werke
Neben den Zamonien-Romanen ist Moers auch bekannt für die Comicfiguren „Das kleine Arschloch“ (1991) und „Adolf, die Nazi-Sau“ (1998). Die erfolgreichsten Romane sind neben dem Blaubär-Werk „ Die Stadt der Träumenden Bücher “ (2004) und „ Rumo & Die Wunder im Dunkeln “ (2003). Neben dem Schreiben dieser Geschichten, die sich sowohl an Erwachsene als auch Kinder richten, sind auch Moers' detaillierten Illustrationen in den Romanen eindrucksvolle Alleinstellungsmerkmale, da sie einen Einblick in die erfundene Welt Zamonien bieten.
Was ist über Walter Moers' Privatleben bekannt?
Das ist über Walter Moers' Privatleben bekannt
Walter Moers ist verheiratet und lebt seit 1992 in Hamburg. Seine Frau heißt Elvira Moers. Man kann sich daher kaum vorstellen, dass es ein Zufall ist, dass das Schiff von Käpt'n Blaubär ebenfalls Elvira heißt.
Moers meidet die Öffentlichkeit konsequent und gibt nur selten Interviews. Das hat einen guten Grund, denn seine Zurückhaltung dient auch als Schutz vor Morddrohungen, die er nach der Veröffentlichung seiner Adolf-Comics von Rechtsradikalen erhielt.
Moers selbst hat gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärt: „Ich kann mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als prominent zu sein, kein wirkliches Privatleben mehr zu haben. Ich weiß wirklich nicht, was beglückend daran sein soll, in der Öffentlichkeit von wildfremden Menschen erkannt zu werden. Das empfinde ich als einschränkend. Ich habe das anfangs am eigenen Leib erlebt, als ich noch öffentlich aufgetreten bin und Fotos von mir kursierten. Ich empfand es als unnatürlich, der Einzige in einem Raum voller Menschen zu sein, den alle kennen, während ich niemanden kannte. Deswegen habe ich aufgehört, mich fotografieren zu lassen. Und schon hörte das auf. So einfach war das.“
Seine Öffentlichkeitsscheu ist zu einem Markenzeichen geworden, weshalb er oft als "Phantom" bezeichnet wird. Viele biografische Angaben über Moers sind daher auch mit sehr viel Vorsicht zu behandeln, da er gerne mit Selbstinszenierung spielt und widersprüchliche oder satirische Informationen über sich verbreitet.
Moers' Einfluss und Vermächtnis
Walter Moers hat mit seinen Werken einen bedeutenden Einfluss auf die deutschsprachige Literatur- und Comiclandschaft ausgeübt. Die von ihm geschaffene Welt Zamonien hat Kultstatus erreicht und inspiriert zahlreiche Leser und Autoren gleichermaßen. Moers' Fähigkeit, fiktive Welten zu erschaffen, die sowohl fantasievoll als auch tiefgründig sind, hat ihm den Ruf eines Meistererzählers eingebracht. Seine Werke sind nicht nur wegen ihrer kreativen Geschichten, sondern auch wegen der enthaltenen satirischen und gesellschaftskritischen Elemente bemerkenswert. Viele seiner Bücher sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt, was seinen internationalen Einfluss unterstreicht. Moers hat mit seiner einzigartigen Mischung aus Humor und Fantasie eine eigene Nische geschaffen, die Literatur und Comickunst auf neue Höhen geführt hat.
Doch wie wurden seine Werke von Kritikern und Lesern aufgenommen?
Rezeption und Kritik
Walter Moers' Werke haben stets polarisiert. Während viele Fans seine kreativen Geschichten und den einzigartigen Stil lieben, bleiben seine Werke nicht ohne Kontroversen. Besonders seine Comics wie „Adolf, die Nazi-Sau“ stießen bei einigen Lesern auf Kritik. Kritiker warfen ihm vor, dass er mit solchen Themen Grenzen überschreitet und damit provoziert. Doch gerade diese Provokation hat Moers genutzt, um gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen und zu hinterfragen. Seine Bücher, insbesondere aus der Zamonien-Reihe, wurden hingegen größtenteils positiv aufgenommen und für ihre Originalität und Tiefe gelobt. Trotz der unterschiedlichen Reaktionen bleibt unbestritten, dass Moers' Werke die Leser herausfordern und zum Nachdenken anregen.
Wir sind gespannt, was wir noch über Walter Moers erfahren werden.
Du willst kein Bücherthema mehr verpassen? Dann abonniere unseren WhatsApp-Channel!