Rosamunde Pilcher: Karriere, Ehemann, Vermögen – das musst du über die Autorin wissen
Rosamunde Pilcher ist fast allen von der Liebesfilm-Reihe ein Begriff. Doch wer ist die Autorin? Alles zu Pilchers Karriere, Ehemann, Vermögen.
Der Name Rosamunde Pilcher ist fast wie ein eigenes Film-Genre geworden. Vor allem in Deutschland kennt wohl jede*r die meist als kitschig abgestempelten Liebesfilme aus der Herzkino-Reihe des ZDF. Aber wer ist die Autorin hinter den berühmten Liebesgeschichten? Wie begann ihre Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg? Wann wurde sie so erfolgreich? Und ist sie an den deutschen Produktionen beteiligt? Wir beleuchten das Privatleben der Britin, ihren Ehemann, ihre Kinder und auch ihr Vermögen.
Fangen wir mit der jungen Rosamunde an:
Rosamunde Pilcher und Cornwall
Am 22. September 1924 wurde Rosamunde Scott in Cornwall, England geboren. Schon mit 15 fing sie an zu schreiben und konnte ab ihrem 18. Lebensjahr ihre Familie damit sogar finanziell unterstützen. Ihre Kurzgeschichten wurden hauptsächlich an Frauenmagazine verkauft. Doch der Zweite Weltkrieg erschütterte die Welt und Rosamunde diente selbst im Women’s Royal Naval Service, einer Abteilung der Marine und musste Cornwall verlassen. Wie viele andere im militärischen Dienst wurde auch sie viel versetzt, um 1943/44 sogar in den fernen Osten. So kam es, dass die Kulisse Cornwalls ihr eigener Zufluchtsort wurde. In einem Interview, antwortet Pilcher auf die Frage, ob das Schreiben über Cornwall „eine Abhilfe des Heimwehs“ war, mit einem deutlichen: „Ja, war es!“
Auch nach dem Krieg musste sie Cornwall verlassen:
Rosamunde Pilcher und ihr Ehemann Graham
1946 heiratete sie ihren Ehemann Graham Pilcher und gemeinsam zogen sie nach Dundee, Schottland. Ein Ort, der ebenfalls in ihren Geschichten vorkommt, aber bei weitem nicht so ausführlich wie Cornwall. 70 Jahre Ehe und vier gemeinsame Kinder folgten – zwei Söhne und zwei Töchter. Nach ihrer Hochzeit war Pilcher Vollzeit-Mama und Hausfrau und doch schrieb sie nebenbei, obwohl es Jahre dauern sollte, bis der große Durchbruch kam. Ihr Sohn Robin Pilcher, der älteste Sohn der Familie, ist ebenfalls Autor. 1999 erschien sein erster Roman „Jenseits des Ozeans“ (An Ocean Apart) .
Aber zurück zu Rosamunde Pilcher selbst:
Der große Durchbruch
Als Pilcher bereits 60 Jahre alt war, gelang ihr der große Durchbruch. Zuvor schrieb sie hauptsächlich Liebes-Kurzgeschichten für Magazine. Doch dann wurde sie angefragt, ein Buch zu schreiben: „Die Muschelsucher“ (The Shell Seekers) erschien 1987 und wurde ein riesiger Erfolg, mit über 1,7 Million Verkäufe, und einem New York Times Bestseller-Titel. Inzwischen wurden ihre Bücher weltweit über 64 Millionen mal verkauft. 2002 wurde Pilcher sogar mit dem Ritterorden, dem Order of the British Empire geehrt. Auf die Frage, was ihre Geschichten so erfolgreich mache, antwortete sie damals dem ZDF: „Leser werden gerne mit einem Gefühl der Hoffnung entlassen, mit dem Gefühl dass es besser wird“.
2012, mit stolzen 88 Jahren, hörte sie altersbedingt auf zu schreiben. 2019 erkrankte Pilcher an einer Bronchitis. Während ihre Familie davon ausging, dass sie sich wieder erholte, wie ihr Sohn in einem Interview mit dem Guardian angab, sollte dies leider nicht passieren. Pilcher erlitt einen Schlaganfall und starb am 6. Februar 2019 im Alter von 94 Jahren.
Hatte Pilcher eine Lieblingsautorin?
Penelope Lively
Auf die Frage, welche Autorin sie selbst zu ihrer aktiven Zeit am liebsten las, antwortete Rosamunde Pilcher: Penelope Lively. Sie liebte nicht nur die Bücher, sondern schätzte die Autorin selbst. Penelope Lively ist eine 1933 in Kairo geborene britische Autorin. Seit 1970 schreibt sie Romane und vor allem Kinderbücher. Moon Tiger ist ihr renommiertestes Buch und auch das Buch, das Pilcher besonders schätzte. Heute lebt Lively in London.
Wie kam es zu den berühmten Pilcher-Filmen?
Der Pilcher-Effekt
Inzwischen gibt es über 170 Filme der „Rosamunde Pilcher“-Filmreihe. Die Liebesfilme sind quasi ein eigenes Genre geworden. 1993 wurde der erste Film mit Sophie von Kessel und Michael Lesch gedreht. Die Streifen laufen bis heute im „Herzkino“ beim ZDF und eine Ende ist noch lange nicht in Sicht. Zwar basiert nicht jeder Film auf einem Buch von Pilcher, aber die Macher*innen bezeugen, dass in jedem Film auch wirklich „Pilcher steckt“. Durch ihre Kurzgeschichten gibt es sehr viel Material, das von den Macher*innen ausgeschmückt und verarbeitet werden kann. Der deutschsprachige Raum kann nicht genug von den Filmen und der Kulisse der Cornwalls kriegen. Viele Tourist*innen zieht es jährlich nach Cornwall, fast die Hälfte davon deutschsprachig. Dies wird von den Verantwortlichen in Cornwall liebevoll der „Rosamunde-Pilcher-Effekt“ genannt.
Welche*r Schauspieler*in war am häufigsten Teil der Pilcher-Filme?
Die Stars der „Rosamunde Pilcher“-Filme
Unzählige Schauspieler*innen und andere Stars wirkten in den Pilcher-Filmen mit. Größen wie Uschi Glas oder Peter Ustinov waren dabei, aber auch Hugo Egon-Balder. Wer sich fragt, welches Gesicht am häufigsten in den Liebesfilmen mitspielte, den wollen wir nicht länger auf die Folter spannen: Barbara Wussow war stolze sechs Mal Teil der Produktion, getoppt wurde das ganze aber nicht von Helmut Zierl, der auch wirklich oft mitwirkte, sondern von Patrik Fichte, der sogar sieben Mal Teil der Dreharbeiten war. Fichte war auch Hauptdarsteller in Claus Belings Pilcher-Musical „Wechselspiel der Liebe“, das auf dem gleichnamigen Roman beruht. Aber auch internationale Stars wie Vanessa Redgrave gehören zur Pilcher-Film-Familie.
Wie hoch wird das Vermögen von Rosamunde Pilcher geschätzt?
Das Vermögen von Rosamunde Pilcher
Zu Lebzeiten hat Pilcher mit ihren Büchern, ihren Kurzgeschichten und den Filmen stolze 100 Millionen Pfund verdient. Beigesetzt wurde Rosamunde Pilcher im schottischen Dundee. In ihrem Testament setzte sie fest, dass sie die Zeremonie sommerlich bunt wünsche und so handhabten es ihre Kinder auch. Medienberichten zufolge kostete die Beisetzung mit der dazugehörigen Veranstaltung umgerechnet 52.000 Euro. Trotzdem soll Pilcher ihren Kindern ca. 6,3 Millionen Euro vererbt haben. Das kam wohl auch dadurch, dass Pilcher mit ihrer Familie nie im Luxus lebte. Ihr genügte ihr einfaches, geliebtes Anwesen in Schottland, ein Ford Fiesta und der Urlaub in Cornwall.
Zu Lebzeiten nutzte Pilcher übrigens wie viele andere Autor*innen ein Pseudonym:
Rosamunde Pilcher, Stephen King und auch J. K. Rowling: Sie alle schrieben Werke mit einem anderen Namen. Welche Namen das sind und welche Schriftsteller*innen noch ein Pseudonym haben, erfährst du in diesem Artikel.