Rebecca Yarros: Wer steckt hinter dem Bestseller „Fourth Wing“?
Autorin Rebecca Yarros erschafft mit der Drachenreiter-Saga „Fourth Wing“ nicht nur einen neuen Bestseller, der verfilmt wird, sondern eine neue Fantasy-Ära
Die Fangemeinde und Hysterie um „Fourth Wing – Flammengeküsst“ und die Folgeteile werden von Buchhandlungen international mit dem Hype um die „Twilight“-Bücher von Stephanie Meyer (Biss-Reihe) und dem „Harry Potter“-Universum von J. K. Rowling verglichen. 2023 verhalf „Fourth Wing“ dem Subgenre Romantasy zu einem bahnbrechenden Erfolg. Wir wollen uns anschauen, wer hinter dem Bestseller steckt. Wer ist Rebecca Yarros? Was hat die Protagonistin Violet aus der „Empyrean“-Buchreihe mit ihrer eigenen chronischen Krankheit zu tun? Wir beleuchten die emotionalen Hintergründe, die Yarros zum Schreiben brachten und verfolgen ihren Erfolg.
Wer ist also Rebecca Yarros?
Wie wuchs Autorin Rebecca Yarros auf?
Geboren am 14. April 1981, wuchs die US-Amerikanerin Rebecca Yarros mit drei Geschwistern in einer Militärfamilie durch und durch auf: Ihr Großvater war ein General, ihr Vater und auch ihre Mutter waren beide Oberstleutnant in der Armee. Diese Vergangenheit sollte sie ein Leben lang begleiten und sogar ihre eigene Ehe prägen. Sie studierte an der Troy University Geschichte Europas und Englisch. Während eines Abends in einer Karaokebar lernte sie ihren späteren Ehemann kennen. Schnell heiratete das Paar und bekam ein Kind.
Dann brach Yarros das Studium ab:
Rebecca Yarros und ihre eigene Familie
Ihr Mann ist ebenfalls Soldat, Pilot bei der Air Force, und war in mehreren Einsätzen im Irak und in Afghanistan. Während der ersten Auslandseinsätze schloss Yarros mit 29 Jahren ihr Studium in Geschichte ab – und das, obwohl das Paar zu dem Zeitpunkt schon fünf gemeinsame Kinder hatte! Die Familie lebt inzwischen mit zwei britischen Bulldoggen, einer Main-Coon-Katze namens Artemis und zwei Chinchillas in Colorado. Das Ehepaar nahm zu seinen eigenen fünf Kindern ein Pflegekind auf. Das Mädchen ist nonverbal und auf dem Autismus-Spektrum, später adoptierte die Familie das kleine Mädchen. 2019 gründeten sie und ihr Mann dann die Nonprofit-Organisation OneOctober, um das Leben von Pflegekindern in den USA zu erleichtern.
Wie kommt es, dass eine sechsfache Mama auch noch nebenbei schreibt?
Wie kam Autorin Rebecca Yarros zum Schreiben?
2003 wurde ihr Ehemann in einem Einsatz im Irak von einer Landmine verletzt. In den schlaflosen Nächten, die folgten, fing Yarros an, Romanzen zu verschlingen. Bei seinem dritten Auslandseinsatz entschied sie sich dann zur Ablenkung, nicht mehr nur zu lesen, sondern selbst zu schreiben. Nachdem sie ihr Debüt 2011 verfasst hatte, kaufte sie sich „Publishing for Dummies“, weil sie keine Ahnung hatte, welche Schritte nun folgten. Mit einer Agentin unter Vertrag wurde dann ihr Debüt „Full Measures“ 2014 vom Entangled Verlag veröffentlicht. Seither schrieb die Autorin sagenhafte zwei Romane in jedem weiteren Jahr. Bis sie mit „Fourth Wing“ ihren ersten Fantasy-Roman schrieb, veröffentlichte sie 20 Romanzen. Ihr Verlag war so begeistert vom „Fourth Wing“-Skript, dass er direkt 100.000 Kopien produzieren ließ.
In „Fourth Wing“ verarbeitete Rebecca Yarros einiges:
„Empyrean“-Saga
Nach 22 Jahren ging ihr Mann in Rente und übernahm den Haushalt, während Rebecca Yarros an „Fourth Wing“ und dem Auftakt der „Empyrean“-Saga schrieb. In nur wenigen Monaten vollendete sie das Buch und ihr Verlag wusste, dass es ein riesiger Erfolg werden würde! Im April 2023 war es dann so weit und der erste Teil der Reihe, also „Fourth Wing“, erschien und sollte die Buchwelt für immer verändern. Mit der Geschichte um Violet und Xaden erreichte das Subgenre Romantasy – also der Mix aus einer Fantasy-Welt und einer prägnanten Liebesgeschichte – einen absoluten Boom. Schon im Juni des selben Jahres war „Fourth Wing“ auf der Amazon-Bestsellerliste. Bis August 2024 befand sich das Buch sensationelle 65 Wochen auf einer Topplatzierung in der New-York-Times-Bestsellerliste. Als das Buch erstmalig zum Bestseller wurde, weinte ihr Mann übrigens genauso wie Rebecca selbst. Im Oktober und November 2023 stand das Buch auf der „USA Today's list of top ten bestselling books“. Es folgten die Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis im März 2024 und der Sieg des British Book Award in der Kategorie „Pageturner Book of the Year“.
Worum geht es in „Fourth Wing“ überhaupt?
„Welcome to the Fourth Wing“
Protagonistin Violet Sorrengail, eine junge Frau mit einem scharfen Verstand, wird gegen ihren Willen und auf Wunsch ihrer militärischen Mutter in eine brutale Drachenreiter-Akademie geschickt. Statt wie geplant Schreiberin zu werden und damit in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, muss sie nun um ihr Leben kämpfen, denn nur die stärksten Rekrut*innen überleben die tödlichen Prüfungen, um Drachenreiter*in zu werden. Zwischen gefährlichen Drachen, rivalisierenden Kadett*innen und einem zunehmend komplexen Netz aus Intrigen und Verrat entwickelt Violet unerwartete Verbindungen, darunter eine zu Xaden Riorson, einem charismatischen und gefährlichen Drachenreiter, der eigentlich ihr größter Feind sein sollte. Im Interview mit der New York Times heißt es: „Fantasy-Elemente (ausgeklügelter Weltenbau, ein epischer Kampf zwischen Gut und Böse, feuerspeiende geflügelte Drachen) trifft populären Liebesroman (der Enemies-to-Lovers-Handlungsstrang, also Feind zu Liebenden, sowie explosive S*xszenen, darunter eine, die buchstäblich ein Feuer entfacht).
Doch es geht irgendwie vor allem auch um Rebecca Yarros selbst:
Was haben Violet Sorrengail und Rebecca Yarros gemeinsam?
Schon in ihren vorherigen Geschichten hatten die Protagonistinnen häufig einen militärischen Bezug. Ihr Debütroman „Full Measures“ handelt zum Beispiel von der Liebesgeschichte einer Frau, die ihren Vater in Afghanistan verliert. So ist Violets General-Mutter also kein Zufall. Und auch das harte Leben in der militärischen Akademie des Basgaiath War Colleges nimmt darauf Bezug. Doch Violet und Yarros verbindet noch etwas anderes. 2020 erhielten die Autorin und all ihre vier Söhne die Diagnose: Ehlers-Danlos-Syndrome – ein Gendeffekt, der eine chronische Krankheit verursacht. Violets Schwindel, die brüchigen Knochen und die Gelenke, die leicht auskugeln, sind unter anderem Symptome der Krankheit. Bewusst entschied sich Yarros dazu, Elemente aus ihrer Krankheit einfließen zu lassen, um eine gewisse Repräsentation zu schaffen.
Was hat es denn mit den Namen der Reihe auf sich?
Die Namensgebung der Figuren in „Fourth Wing“
Viele der Namen sind aus dem Schottisch-Gälischen, einer keltischen Sprache, die vor allem in Teilen Schottlands, besonders in Glasgow, gesprochen wird. Allerdings wurde im Zuge dessen auch Kritik laut. Denn zum einen hat Yarros selbst keinen schottischen Bezug und zweitens hat sie auf einigen Presseveranstaltungen Namen falsch ausgesprochen. Natürlich ist es immer noch ihr eigenes Werk, wenn es aber echte Wörter aus einer echten Sprache sind, sollte man es vermutlich auch richtig aussprechen können. So heißt das Basgiath War College nicht zufällig so, denn „Bàs“ bedeutet übersetzt „Tod“ und „Sgiath“ bedeutet „Flügel/Schild“. Mehr dazu findest du im oberen Video. Die Kritik hat sich die Autorin aber zu Herzen genommen und hat inzwischen einen Tutor, der ihr hilft, Schottisch-Gälisch zu lernen.
Wie geht es mit der Reihe weiter?
Insgesamt wird es fünf Teile in der „Empyrean“-Reihe geben
„Iron Flame – Flammengeküsst“, der zweite Band der Reihe, erschien am 01.12.2023 und löste einen richtigen Hype aus. Die Buchhandlung Barnes & Noble feierte an 200 Standorten eine Mitternachts-Release-Party und nur innerhalb von ein paar Minuten waren alle 600 Tickets für eine New Yorker Filiale vergriffen. Auch in England und Australien wurden solche Release-Partys gefeiert. Zuletzt kannte man solche Zustände bei den Harry-Potter-Veröffentlichungen. Außerdem war „Iron Flame“ der am schnellsten verkaufte Titel an einem einzigen Tag innerhalb des Vorverkaufs und die Sonderedition innerhalb von sieben Stunden ausverkauft.
Da ist der nächste Schritt auch nicht verwunderlich:
„Fourth Wing“ als Verfilmung
Obwohl die „Empyrean“-Reihe noch nicht abgeschlossen bzw. fertig geschrieben ist, ist inzwischen schon bekannt, dass die Bücher verfilmt werden. Rebecca Yarros selbst ist ebenfalls an der Produktion bei Prime Video beteiligt. Schon im Oktober 2023 haben sich die Macher entschieden, eine Serie zu produzieren. Hauptverantwortlich wird Moira Walley-Beckett sein, sie ist ebenfalls die Schöpferin der Buchverfilmung zu „Anne with an E“. Einige Medienschaffende hoffen darauf, dass die Serie zumindest Ende 2025 oder Anfang 2026 gestreamt wird. Wir bleiben gespannt!
Und haben noch ein paar Fun Facts über Yarros für euch:
Fun Facts über Rebecca Yarros
Bevor sie Autorin wurde, war Rebecca Konditorin bzw. Kuchendekorateurin. Neben dem Schreiben hat sie eine große Leidenschaft für die Musik, spielt Gitarre und singt. Und ihren Ausgleich findet sie in ihrem eigenen Garten und vor allem in der Tomatenzucht. Zwei ihrer Söhne sind leidenschaftliche Hockey-Spieler und sie ist bei vielen Spielen dabei. Also wer weiß, vielleicht lesen wir bald eine heißbegehrte Sports-Romance von Rebecca Yarros?
Wer jetzt noch viel weniger auf die Veröffentlichung von Onyx Storm warten kann, für den haben wir einen kleinen Teaser:
Rebecca Yarros Nichte durfte „Onyx Storm“ schon lesen
Es ist wohl nicht verwunderlich, dass die eigene Familie von Rebecca Yarros von ihren Büchern und ihrem Erfolg ebenfalls total begeistert ist. Ihre Nichte durfte den dritten Teil der Empyrean-Saga im Urlaub schon vorab lesen, und die Reaktion des jungen Mädchens auf „Onyx Storm“, die die Autorin selbst in ihrer Story teilte, macht uns wohl alle noch neugieriger und gespannter!